traubenmag - no. 20

⏰ Es geht in die Crunch Time!

Hey 🌞
Die Sonne kommt raus, der Frühling steht vor der Tür und die Zeit der Entscheidungen im Fußball rückt immer näher. Die beste Fußball-Zeit ist da.
Heute blicken wir auf die verrückte Fußball-Woche, die hinter uns liegt, nehmen eine Herthaner und Gladbacher Legende unter die Lupe und finden uns abschließend im West-Berliner Tal der Tränen wieder, das umgangssprachlich auf den Namen Olympiastadion hört.
Und weil ich heute schon die zwanzigste traubenmag-Ausgabe veröffentlichte, gibt es zur Feier des Tages die gesamte kommende Woche 20% Rabatt auf alle Poster und das Shirt. Viel Spaß mit den Stories!

⏰ Es geht in die Crunch Time!

Bild: FC Bayern München

Champions League

In der vergangenen Woche standen bereits die Achtelfinal-Hinspiele der europäischen Wettbewerbe statt. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Ergebnisse und bewerten die Chancen für die Rückspiele.

FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen (3:0)

Bayern zerlegte Leverkusen am Mittwoch auf ganzer Ebene. Ein so schwaches Spiel der Leverkusener, die eigentlich immer für Konstanz standen, war sehr ungewöhnlich. Bei einer so guten Ausgangssituation für die Bayern ist es kaum vorstellbar, dass Leverkusen sich im Rückspiel noch einmal davon erholt. Bayern wird voraussichtlich ins Viertelfinale einziehen.

Borussia Dortmund - OSC Lille (1:1)

Für Dortmund ist das Unentschieden keine wirklich gute Ausgangssituation. Auch, wenn Lille im Hinspiel eine relativ schwache Leistung zeigte, wird es schwer für die Dortmunder, in Lille zu gewinnen. Dennoch würde es sehr gut zum aktuellen Bild des BVB passen. Daher vermute ich auch, dass Dortmund den Einzug ins Viertelfinale schafft, auch wenn es in die Verlängerung gehen könnte.

Ajax Amsterdam - Eintracht Frankfurt (1:2)

Die Eintracht gewann unter Woche mit 1:2 in Amsterdam und steht damit vor dem Rückspiel im Waldstadion vor einer guten Ausgangssituation. Dennoch ist Ajax nach wie vor Tabellenführer in der niederländischen Liga und verlor dort bisher nur zwei Spiele. Ein Selbstläufer wird das nicht, doch mit der Hinspiel-Führung im Rücken sollte ein Frankfurter Weiterkommen möglich sein.

Bundesliga

In der Bundesliga ging es am gestrigen Samstagnachmittag richtig zur Sache.
Bayern verlor nach einer roten Karte gegen Palhinha zuhause mit 2:3 gegen den VfL Bochum, der sich immer weiter aus dem Abstiegskampf herauskämpft. Bei Bochum zeigt die Formkurve deutlich nach oben und wenn es so weitergeht, werden sie den direkten Klassenerhalt schaffen, was wiederum den FC St. Pauli und Union Berlin in die Bredouille bringen würde.
Borussia Dortmund musste ebenfalls eine Heimniederlage schlucken. Zuhause verlor man mit 0:1 gegen den FC Augsburg. Damit sind der BVB und Augsburg mittlerweile punktgleich und die Mission Champions League wird für den BVB immer unerreichbarer. Augsburg wird hingegen sicher die Klasse halten.
Auch Bayer Leverkusen musste die zweite Niederlage der Saison einstecken. Werder Bremen gewann mit 0:2. Leverkusen und Bayern trennen damit weiterhin acht Punkte, weil keiner den Fehler des anderen nutzen konnte. Das Meisterschaftsrennen ist allerdings schon mehr oder weniger entschieden.
Mainz feierte am Freitagabend einen überragenden Auswärtssieg in Mönchengladbach und steht damit nun mit sagenhaften 44 Punkten auf einem Champions-League-Platz. Unglaublich, was Bo Henriksen mit dieser Mannschaft angestellt hat. Es wird ein spannender Kampf um die europäischen Plätze!

📌 Im Spotlight: Raffael

Bild: Imago/Bernd König

In der Historie brasilianischer Fußballer denken Hertha-Fans zuerst und zurecht an den unglaublichen Marcelinho, der unter der Woche dreimal im Club aufzufinden war, in einem Loft auf der Reichsstraße wohnte und am Wochenende die gesamte Liga zerschoss. Ein paar Jahre später trieb dann das Bruder-Paar “Ronny & Raffael” sein Unwesen in Westend. Raffael ist eine Herthaner Aufstiegslegende aus der Saison 2010/11 und war mit Ronny das nächste Bruder-Paar seit den Boatengs. In der aktuellen Zeit lohnt es sich, einmal öfter in Nostalgie zu verfallen, also let’s dive in!

Raffael wurde 1985 in Fortaleza geboren, einer Stadt mit 2,5 Millionen Einwohnern an der Ostküste Brasiliens. Als Jugendlicher spielte er vorwiegend Futsal, also Indoor-Fußball, bevor er mit 12 Jahren etwas weiter südlich in Salvador begann, klassischen Fußball zu spielen. Später spielte er noch in São Paulo, doch mit seiner Volljährigkeit zog es Raffael das erste Mal nach Europa. Er wechselte in die zweite Schweizer Liga zum FC Chiasso, wo er in beinahe jedem zweiten Spiel ein Tor schoss.
Mit seiner Leistung weckte er die Aufmerksamkeit des höherklassigen FC Zürich, der zu dieser Zeit übrigens von Lucien Favre trainiert wurde. Während seiner Zeit in Zürich wurde Raffael zweimal Schweizer Meister und schoss als offensiver Mittelfeldspieler 53 Tore in 105 Spielen. In dieser Zeit gab es einen Vorfall, in dem der Verein Raffael als vermisst meldete, weil der Brasilianer zehn Tage lang nicht auffindbar war. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass seine Berater ihn vom Club fernhielten, um seinen Marktwert in die Höhe zu treiben.
Als Lucien Favre in der Saison 2007/08 Hertha BSC trainierte, holte er Raffael aus Zürich zu sich nach Berlin. Mit Hertha spielte er in den kommenden Jahren sogar mehrmals in europäischen Wettbewerben und wurde offensiv extrem flexibel eingesetzt. Mal Stürmer, mal linker Flügel, mal rechter Flügel, mal als Zehner. Nach sehr erfolgreichen Jahren in West-Berlin folgte in der Saison 2009/10 dann leider der Abstieg aus der Bundesliga. Raffael blieb dem Verein trotzdem treu und trug in der darauffolgenden Saison sofort dazu bei, dass Hertha den Wiederaufstieg im ersten Versuch und als Zweitligameister feiern konnte. Im Folgejahr, also in der Saison 2011/12, wurde Hertha bekanntlich 16. und verlor in der Relegation dramatisch gegen Fortuna Düsseldorf - das Platzsturm-Video auf YouTube kennt vermutlich noch jeder. Nach dem zweiten Abstieg mit Hertha verließ Raffael dann allerdings den Verein und wechselte für neun Millionen Euro zu Dynamo Kiew in die Ukraine. Insgesamt kam der Brasilianer für Hertha in seinen dreieinhalb Berliner Jahren in 163 Spielen auf 39 Tore und 32 Torvorlagen.
Nach einem enttäuschenden halben Jahr in Kiew wurde Raffael zur Rückrunde 2013 an den FC Schalke 04 ausgeliehen. Zum Start der Saison 2013/14 zog es den Brasilianer schließlich zu Borussia Mönchengladbach an den Niederrhein. In dieser Zeit wurde er bereits zum dritten Mal in seiner Karriere von Lucien Favre trainiert und blieb schließlich sieben Jahre lang in Gladbach. Sportlich war es eine durchaus erfolgreiche Zeit, in der er mehrmals sowohl Champions League als auch Europa League spielte. Zwar schaffte es Gladbach in dieser Zeit in der Champions League nie über die Gruppenphase hinaus, in der Europa League ging es hingegen immerhin mal ins Achtelfinale. In seiner Zeit am Niederrhein sorgte Raffael in insgesamt 201 Spielen für sagenhafte 70 Tore und 37 Torvorlagen.
Mittlerweile hat Raffael sich aus dem Profi-Fußball zurückgezogen und wird Ende März 40 Jahre alt. Dennoch kickt er weiterhin, und zwar in der Bezirksliga. Seit 2023 läuft er für Ay-Yildizspor Hückelhoven in Nordrhein-Westfalen auf und verhalf dem Verein in seiner ersten Saison zum Aufstieg aus der Kreisliga in die Bezirksliga. Dabei kam er in 17 Spielen auf wahnsinnige 27 Torbeteiligungen.
Maestro” - diesen Spitznamen hat er sich wirklich verdient.

🌐 Hertha-Update 🌐

Imago Images/Contrast

Neues Spiel, neues Glück” - so oder so ähnlich sollte das Motto vor dem immens wichtigen Heimspiel gegen den FC Schalke 04 sein. Bei bestem Fußballwetter strömten über 70.000 Schaulustige ins Olympiastadion, wohlgemerkt beim Duell des 14. gegen 12. in der zweiten Bundesliga. Hertha hatte nach dem desaströsen Auswärtsspiel in Elversberg einiges gutzumachen.
Doch von einer Reaktion war in der ersten Halbzeit leider wenig zu sehen. Extrem viele simple Fehler im Aufbauspiel, kaum Gefahr in der Offensive und eine extreme Anfälligkeit nach Standardsituationen der Schalker. So segelte Tjark Ernst kurz der Halbzeit unter einem Eckball hindurch, der in der Gelsenkirchener Führung endete. Nach der Pause wurde das Spiel dann besser. Fabi Reese glich nach starker Vorarbeit von Zeefuik mit einer sehenswerten Einzelleistung aus. Kurz darauf gab es Elfmeter für Schalke, der auch in der Wiederholung immer noch kaum nachzuvollziehen ist. Nach der erneuten Schalker Führung spielte dann nur noch Hertha. Die Offensive lief gut, doch aus mindestens vier hundertprozentigen Chancen gelang es einfach nicht, zu treffen. Positiv hervorzuheben ist zumindest die Einwechslung des Jugendspielers Luca Wollschläger, der sofort für Gefahr sorgte. Am Ende gewann Schalke relativ glücklich mit 1:2 und verschlimmerte unsere Krise noch einmal gewaltig.
Es sind leider genau solche Spiele, die man im Abstiegskampf gewinnen muss und oft ebenjene Vereine, die absteigen, obwohl die Leistung vermeintlich gut war. Die beste Leistung nützt nunmal nichts, wenn die Spiele trotzdem nach und nach alle verloren gehen. Die Angst und die Zeit, die man über dieses schreckliche Szenario grübelt, nehmen immer weiter zu. Nur noch einmal zur Verdeutlichung der Lage:

  • Hertha hat die letzten sieben Spiele nicht gewonnen und davon sogar sechs verloren. Das einzige Spiel, das Unentschieden endete, war das Trainer-Debüt von Stefan Leitl gegen Nürnberg (0:0).

  • Die Heimbilanz von Hertha liest sich so: 12 Heimspiele, davon zwei Siege, zwei Unentschieden und acht Niederlagen. In der Heimtabelle belegt Hertha nach wie vor den 18. Tabellenplatz. Der letzte Heimsieg in der Liga datiert zurück auf den 18. Oktober 2024, ist also nun fünf Monate Jahr her. Damals gelang ein 3:1 gegen Braunschweig.

  • Hertha befindet sich damit aktuell auf dem 14. Tabellenplatz und hat nach wie vor nur drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, auf dem der kommende Gegner Eintracht Braunschweig steht. Das Spiel wird damit ein absolutes 6-Punkte-Spiel.

Coming up:
📅 So, 16.03.25, 13:30 Uhr: Eintracht Braunschweig vs. Hertha BSC (auswärts)
📅 Sa, 29.03.25, 13:00 Uhr: Hertha BSC vs. Karlsruher SC (heim)
📅 Sa, 05.04.25, 20:30 Uhr: 1. FC Köln vs. Hertha BSC (auswärts)

Aktueller Tabellenplatz: 14 ⬇️ (Punktestand: 26)